Turbulente Haushaltssitzung der Stadt Bad Breisig -
CDU: Unterfinanzierung durch das Land verfassungswidrig, irrlichternder Stadtbürgermeister
„Auch dieser Haushalt ist nicht ausgeglichen. Das zeigt eindeutig die Unterfinanzierung durch das Land Rheinland-Pfalz“, stellt die Fraktionsvorsitzende der CDU-Stadtratsfraktion, Beate Deres, gleich zu Beginn ihrer Haushaltsrede fest. Bestätigt sieht sich die CDU-Politikerin durch ein Urteil des Verfassungsgerichtshofs Rheinland-Pfalz vom Dezember 2020. Darin wurde der kommunale Finanzausgleich in Rheinland-Pfalz seit dem Jahr 2007 als verfassungswidrig beurteilt. Trotz dieser schwierigen Ausgangslage stelle sich die Stadt Bad Breisig ihrer Verantwortung, um die zahlreichen Herausforderungen zu meistern, betonte Deres.
Kindergärten und Familien im Fokus
Ein großer Ausgabeblock sei mit Blick auf die Kitas der Quellenstadt zu schultern. In diesem Jahr gehe es um das im Kindergartenalltag sehr wichtige Thema Beschattung und Belüftung. Deres fordert ein ordentliches Konzept, bevor entsprechende Gelder bereitgestellt werden könnten. „Wenn nun behauptet wird, dass die Stadt Bad Breisig immer den Rotstift bei Familien und Kindern ansetzen würde, kann diese Aussage so nicht stehen bleiben.“ Vielmehr stellt sie richtig, dass in den Jahren 2010 bis 2020 bei den Kindergärten über alle Haushaltsstellen hinweg ein Zuschussbedarf von fast 4,7 Millionen Euro blieb, den die Stadt selbst decken musste. Deres unterstreicht: „Wir sehen hier nicht, wo der Rotstift gezückt wurde. Im Gegenteil, seit über 10 Jahren wird in unseren Haushalten enorm viel für unsere Kinder und Familien getan. Wir haben das als CDU immer mitgetragen.“
RheinRuhe belastet zusätzlich
Unerwartete Ausgaben, z.B. im Bereich der „RheinRuhe“, hatten bereits den Vorjahreshaushalt belastet. Um die „RheinRuhe“ trauernden Angehörigen wie Besuchern wieder zugänglich zu machen, sind in diesem Jahr nochmals bis zu 70.000 Euro vorgesehen.
Dauerthema Römer-Thermen
„Die Römerthermen bleiben das Sorgenkind der Stadt Bad Breisig. Jedoch haben wir mit Bernd Schmitz einen Geschäftsführer, der sehr gute Arbeit leistet“, zeigt sich Beate Deres optimistisch. Ziel ist es, mit einem weiteren Zuschuss die Römer-Thermen fit für die Zukunft zu machen. Das neue Konzept steht und wartet auf die Umsetzung.
Zukunftsthema Geothermie
Zufrieden zeigt sich Beate Deres mit der Entwicklung bei der Geothermie, also der Nutzung der Wärme des Thermalwassers zur Energiegewinnung. „Hier sind wir heute Abend einen großen Schritt weitergekommen. Mit dem heutigen Beschluss zur Gründung einer Projektentwicklungsgesellschaft sind wir unserem Ziel, unseren Bürgerinnen und Bürgern in Zukunft CO2-freie Energie anbieten zu können, ein gutes Stück nähergekommen“.
Überforderter Stadtbürgermeister
Beate Deres, die als Erste Beigeordnete auch die allgemeine Vertreterin des amtierenden Stadtbürgermeisters ist, äußerte sich auch klar zu dessen Amtsführung: „Leider hat die Stadt Bad Breisig eine Führungsschwäche. Unser Stadtbürgermeister hat das Zepter zwar in der Hand, weiß aber nicht, damit umzugehen. Wir hatten lange Geduld, aber wir müssen jetzt feststellen, dass er mit der Amtsführung offensichtlich überfordert ist,“ so das Fazit von Deres zu den letzten anderthalb Jahren. Sie wirft dem Stadtoberhaupt Untätigkeit und mangelnde Initiative vor. Auf der anderen Seite sei es wiederholt zu völlig unabgestimmten Einzelaktionen gekommen, bei denen weder die Verwaltung noch die Fraktionen eingebunden worden seien. „Wir haben einen Stadtbürgermeister, der offensichtlich zu vielen Themen keine eigene Meinung hat. In der Geschichte von Bad Breisig gab es sicherlich noch nie einen Stadtbürgermeister, der so passiv die Geschicke unserer Stadt geführt hat,“ stellte Deres fest.
Die CDU-Fraktion möchte jetzt vom Amtsinhaber wissen, welche Ziele aus dem Wahlkampfkonzept bisher umgesetzt wurden und was er sich für die restliche Wahlperiode vorgenommen habe. Deres appelliert: „Es geht um unsere Stadt Bad Breisig. Wir brauchen nicht nur einen radelnden, bürgernahen Bürgermeister, sondern diese Stadt mit ihren zahlreichen Herausforderungen braucht eine Führungskraft, die für die Bürgerinnen und Bürger etwas bewegen kann.“
Abschließend dankte die CDU-Fraktionsvorsitzende allen Kolleginnen und Kollegen der anderen Fraktionen für die konstruktive Arbeit im letzten Jahr. Sie hob hervor: „Die CDU möchte allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Verwaltung für deren tatkräftige Unterstützung danken. Danke auch an Herrn Bernd Schmitz, der in einer schwierigen Zeit die Geschäftsführung der Römer-Thermen übernommen hat. Ein besonderer Dank geht an unseren Verbandsbürgermeister Marcel Caspers, der sich auch um die Belange der Stadt hervorragend kümmert. Ohne ihn wäre das Debakel auf städtischer Ebene sicherlich noch viel schlimmer.“