CDU will Berufsorientierung stärken
Landtagsabgeordnete Ernst und Gies setzen sich für bessere Vorbereitung auf Berufseinstieg ein -
Die CDU-Landtagsfraktion weist in einem neuen Thesenpapier darauf hin, dass seit Jahren in Rheinland-Pfalz die duale Bildung systematisch abgebaut und Abitur und Studium aufgewertet werden.
In den vergangenen Jahren hätten mehr junge Menschen ein Studium begonnen als eine duale Ausbildung. Gleichzeitig würden immer mehr Universitäten über eine abnehmende Studierfähigkeit der Studenten, aber auch Ausbildungsbetriebe über die mangelnde Ausbildungsreife der Bewerber klagen.
Auf der Grundlage dieser Feststellungen stellen die CDU-Abgeordneten mehrere Forderungen an die Landesregierung.
Unter anderem möchten sie, dass die „einseitige Fokussierung auf die allgemeine Hochschulreife als Ziel von Bildungsgerechtigkeit“ aufgegeben und verstärkt die Karrieremöglichkeiten der dualen Ausbildung herausgestellt werden.
Hierzu sollen Eltern und Schüler häufiger und intensiver über Möglichkeiten der berufsbildenden Schulen informiert werden.
Für die Schülerinnen und Schüler mit dem Ziel der Berufsreife an Realschulen plus und Gesamtschulen sollen in den Klassen 8 und 9 zwei Praxistage pro Woche eingeführt werden. Außerdem soll der Wahlpflichtbereich der Gesamtschule analog zur Realschule plus stärker berufsorientierte Angebote bereithalten.
Die Digitalisierung, besonders digitale Kompetenzen sollen an allen Schulen verstärkt ausgebaut werden. Sie seien in den Kanon der Allgemeinbildung aufzunehmen.
Die Digitalisierung der Arbeitswelt (Industrie 4.0) erfordere ebenfalls zusätzliche Qualifikationsprofile in Aus‑, Fort- und Weiterbildung.
Guido Ernst weist besonders auf die Bedeutung der Berufskoordinatoren an den Schulen hin. Da deren Arbeit enormes Zusatzwissen, Kenntnisse über Berufsprofile, Betriebsabläufe und die Vernetzung mit regionalen Betrieben erfordere, fordert er, zusammen mit der CDU-Landtagsfraktion, die Anrechnungsstunden für diese Lehrerinnen und Lehrer dem tatsächlichen Zeitaufwand anzupassen.
Seinem Kollegen Horst Gies erscheinen auch die Betriebspraktika, die in den Klassenstufen 9 und 10 verankert werden sollen, besonders wichtig. Hierfür gelte es aber auch landesweit geltende Qualitätskriterien festzulegen.
Beide betonen, dass die Berufsbildenden Schulen mit ihren vielfältigen Bildungs- und Ausbildungsangeboten gleich wie die Gymnasien zu behandeln sind. Dabei müsse mehr Wert auf eine gute Unterrichtsversorgung durch Planstellen gelegt werden. Auch die Pläne zur Reduzierung und Abschaffung kleiner Berufsschulklassen seien nicht zu verstehen. Man könne den Schülerinnen und Schülern nicht immer weitere Wege zum Unterricht zumuten. Auch am Ganztagsschulprogramm seien die Berufsbildenden Schulen gleichwertig zu beteiligen, soweit die beiden Abgeordneten und Ihre Fraktion.